Manon Bilger (TRANSC3ND), Anne-Catherine Schwamborn (Überzwerg-Theater), Laura Graser (Assitej Luxembourg) und Clotilde Ast (TiGrE) antworten auf folgende Frage: Das Kinder-und Jugendtheater : Ein bislang unergründetes Terrain
der grenzüberschreitenden Kulturschaffenden?
In dieser Gesprächsrunde tauschen sich unsere Teilnehmerinnen über den Platz der Kunst & Kultur im Schulbereich, zweisprachige Bühnenproduktionen und Förderungsmöglichkeiten für Jugendprojekte aus. Werden die Jugendlichen oft in den Spielzeitplanungen vergessen? Spielen Sprache und Form einer Produktion eine große Rolle? Wird der grenzüberschreitende Kulturaustausch durch ein administrativ und politisch schwieriges System in seinen Möglichkeiten eingeschränkt?
Unsere Teilnehmerinnen
überzwerg – Theater am Kästnerplatz
Saarbrücken
Das überzwerg Theater hat sich in den fast 25 Jahren seines Bestehens zum größten professionellen Kinder- und Jugendtheater im Südwesten Deutschlands entwickelt. Das überzwerg ist ein Theater für alle. Auf Grund seiner Vernetzung mit Kindergärten und Schulen erreicht das Theater alle sozialen Schichten.
Bei der Stückauswahl achten wir auf Themen, die Kinder bzw. Jugendliche angehen, und bemühen uns, formal und ästhetisch unterschiedliche Inszenierungen anzubieten. Gerade im Kinder- und Jugendtheater gilt es, auf das geänderte Medien- und Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen angemessen zu reagieren.
Anne-Catherine Schwamborn wurde in Essen von einer französischen Mutter und einem deutschen Vater geboren. Sie studierte „Deutsch-Französische Studien – Grenzübeschreitende Kommunikation und Kooperation“ an der Université de Metz (Frankreich) und der Universität Saarbrücken (Deutschland). Nach ihrem Studium arbeitete sie einige Jahre für den bekannten Agenten und Französischen Theatermann André Gintzburger in Paris, der Compagnien des Cirque Nouveau in die ganze Welt vermittelte. Heute arbeitet sie als Dramaturgin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Kinder- und Jugendtheater überzwerg – Theater am Kästnerplatz in Saarbrücken.
TRANSC3ND
Strasbourg
TRANSC3ND ist ein Kulturverein, der die Kraft der darstellenden Künste nutzt, insbesondere des Improvisationstheaters, um sprachliche, sozioökonomische und kulturelle Grenzen zu überschreiten. Der Verein fördert so das Zusammenleben und den kulturellen Austausch. TRANSC3ND organisiert, unter anderem, künstlerische Workshops für deutsch- und französischsprachige Kinder und Jugendliche.
Manon Bilger wurde im Elsass geboren und studiert derzeitig im Masterstudiengang Kulturpolitik und Kulturmanagement an der Science Po Strasbourg. Sie stammt aus Saint-Louis (an der Grenze zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz).
Letztes Jahr ging Manon für einen Austausch nach Amerika. Diese Erfahrung hat sie wachsen lassen und eine unerschütterliche Motivation genährt, ihren Traum wahr werden zu lassen: Grenzen zu überschreiten und den menschlichen Kontakt zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturen zu fördern.
Warum Theater und Performancekunst? Ganz einfach, weil diese eine sehr wichtige Rolle in ihrem Leben gespielt haben. Als Kind war sie sehr schüchtern. Vor allem das Theaterspielen half ihr, ihre Angst zu überwinden und sich zu anderen und der Welt zu öffnen. Manon möchte zukünftig ihre Leidenschaft mit anderen teilen!
ASSITEJ
Luxembourg
ASSITEJ (Association Internationale du Théâtre pour L’Enfance et la Jeunesse). Gegründet 1965 bilden 80 nationale Zentren ein weltweites Netzwerk von Theatern, Veranstaltern sowie Theaterschaffenden für ein junges Publikum auf allen Kontinenten. Erhaltung, Entwicklung und Förderung des Kinder- und Jugendtheaters auf nationaler Ebene wie auch internationale Kollaborationen sind die erklärten Ziele.
Luxemburg ist seit 2008 in der ASSITEJ International vertreten. 2020 wurde der Verein ASSITEJ Luxembourg asbl gegründet.
Der Verein möchte sämtliche in Luxemburg tätigen Fachleute im Bereich der darstellenden Künste für junges Publikum, sowie alle Personen, die sich für die Anerkennung dieses Sektors einsetzen, zusammenschließen.
Vorsitzende der ASSITEJ Luxembourg & Zuständig für das Bühnenkunstprogramm und Labos in Les Rotondes (LU).
Laura Graser (*1981) studierte soziokulturelle Animation in Brüssel sowie Theater- und Musikmanagement in München. Im Rahmen von „Luxemburg und Großregion, Kulturhauptstadt Europas“ (2007) war sie für das Kinder-und Jugendprogramm zuständig. In diesem Zusammenhang konnte sie ein umfangreiches Programm für die darstellenden Künste entwickeln, das sowohl zum Entdecken als auch zum Mitmachen einlud.
Heute ist Laura Graser Leiterin der Abteilung für darstellende Künste und Labore bei Les Rotondes in Luxemburg-Stadt. Der multidisziplinäre Kulturraum, der vom Kulturministerium und der Stadt Luxemburg gefördert wird, wurde im Anschluss an das Projekt 2007 gegründet. Das Programm der darstellenden Künste – ausgerichtet auf ein junges und breites Publikum – wurde bereits mit dem „Prix de l’organisateur“ der ASSITEJ e.V. Deutschland ausgezeichnet.
TiGrE
Réseau jeune public du Grand Est
Das TiGrE-Netzwerk ist eine Plattform für junges Publikum im Grand Est.
Als Mitglied von Scènes d’enfance – Assitej France vereint es etwa 50 Mitglieder. Das Netzwerk setzt sich für die territoriale Vernetzung und die solide Entwicklung von Praktiken im Bereich der darstellenden Künste für Kinder und Jugendliche ein. Zu den Mitgliedern gehören kulturelle Insitutionen sowie Kunst-und Kulturschaffende. Dank der Plattform können KünstlerInnen und Veranstalter direkt zusammenarbeiten und gemeinsame Projekte entwickeln.
Zu den aktuellen Projekten gehören die künstlerische und kulturelle Erziehung sowie die Entwicklung eines Stipendiums zur Unterstützung lokaler KünstlerInnen.
Das Netzwerk organisiert regelmäßig Gesprächsrunden & Treffen bei regionalen Veranstaltungen (Festival mondial des théâtres de marionnettes in Charleville Mézières, Mini Musica in Straßburg, Spectacles en recommandés in Metz oder auch Momix in Kingersheim).
Produktion & Adminsitration. Mit ihrem Studium an der Université de Lorraine in Metz erhielt Clotilde Ast ein Diplom in Expertise- und Kulturvermittlung.
Schon sehr früh war sie in wohltätigen Vereinen aktiv und trat ab 1999 dem Universitätstheaterfestival Actor’s café in Metz bei. Im Jahr 2004 koordinierte sie den Empfang der KünstlerInnen für das Tanzfestival Cour des Capucins in Luxemburg. Sie gründete zusammen mit dem Team der Association Magdalena in Metz das Festival l’Entonnoir insomniaque, das sie fünf Jahre lang als eine der HauptkoordinatorInnen und organisatorInnen betreute. 2005 schloss sie sich der Compagnie des Bestioles als Produktionsbeauftragte an und wurde Tontechnikerin der Gruppe Le Singe Blanc. Seitdem verfolgt sie eine doppelte Praxis als Produktionsleiterin (für die Kompagnien Les Bestioles und Cie Mamaille) und Tontechnikerin.
2019 schloss sie sich dem Netzwerk für junges Publikum im Grand Est (jetzt TiGrE) an, dessen Ko-Vorsitzende sie seit 2021 zusammen mit Alexandre Birker von Scènes et Territoires ist.
Moderator: Pascal Schweitzer
Pascal Schweitzer ist seit dreißig Jahren als Verleger und Übersetzer tätig. Er hat zahlreiche Bücher für das breite Publikum – auch für Jugendliche – in Frankreich und Deutschland, vor allem in der Region Grand Est, in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, veröffentlicht und vertrieben. Er war lange Zeit bei einer großen überregionalen Pressegruppe angestellt und gründete dann seine eigene Struktur.
Pascal Schweitzer ist Mitbegründer des Masterstudiengangs Verlagswesen an der Université de Strasbourg – page officielle. Er unterrichtete ebenso Buchhandel an den Universitäten in Mulhouse und Nancy. Neben seiner Tätigkeit als Verlagsberater unterrichtet er seit fünf Jahren Deutsch in der Mittel- und Oberstufe.
Er interessiert sich seit jeher für deutsch-französische Fragen, insbesondere im Oberrheingebiet. Auf persönlicher Ebene hat er zu mehreren Initiativen in den Bereichen Kleinkindbetreuung, Kultur und Umwelt beigetragen.
Wir danken unseren TeilnehmerInnen für dieses interessante Gespräch! 👏
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Tribühne – eine kulturelle & grenzüberschreitende Immersion Ein Projekt von Szenik.eu und OPUS Kulturmagazin. Mit Unterstüztzung des deutsch-französischen Bürgerfonds.