Die Ludwigsburger Schlossfestspiele – Internationale Festspiele Baden-Württemberg umfassen 2022 den Zeitraum vom 5. Mai bis 16. Juli und gehen mit 80 Veranstaltungen und über 50 verschiedenen Produktionen in die dritte Spielzeit der Intendanz von Jochen Sandig – und damit in ihre voraussichtlich erste vollständige Saison seit der Corona-Pandemie.
Pressemitteilung
Seit 2020 befinden sie sich im Wandel zu einem »Fest der Künste, Demokratie und Nachhaltigkeit«, und so beginnt die Saison 2022 am 5. Mai auch mit einem politischen Appell: Die Ukrainerin Oksana Lyniv wird das Eröffnungskonzert mit dem Untertitel »No More War« mit dem Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele als explizites Konzert für den Frieden mit Werken von Mozart und Tschaikowsky dirigieren. Zur Uraufführung kommt außerdem ein neues Werk mit dem zukunftsweisenden Titel »Nova«, das die ukrainische Komponistin Victoria Poleva erst kürzlich in Kyiv vollendet hat. Programmatisch setzt sich der Themenschwerpunkt Demokratie und Frieden auch in einem weiteren Konzert mit dem Festspielorchester und dem belarussischen Dirigenten Vitali Alekseenok fort: Der Abend »Die Unvollendete Revolution« (11. Juni) vereint Schuberts 7. Sinfonie und Gedichtvertonungen belarussischer Komponist*innen. Mit dem Prozess der Heilung nach gewaltsamen Konflikten beschäftigt sich auch das multinationale, dokumentarische Musiktheater »The Common Stories« (28./29. Mai) über die ethnopolitischen Konflikte der 1990er-Jahre auf dem Balkan und in Ruanda.
Auch dem Themenkreis Nachhaltigkeit und Ökologie sind mehrere Abende gewidmet: unter anderem Patricia Kopatchinskajas szenisch-musikalische Wehklage auf die Artenvielfalt, »Les Adieux« (11. Mai), zusammen mit dem Mahler Chamber Orchestra, eine Koproduktion mit den Schlossfestspielen; außerdem die Aufführung des wiederentdeckten Barockwerks »Il diluvio universale« (26. Mai) über die biblische Sintflut und auch das Partizipationsprojekt der Gaechinger Cantorey »Erde an Zukunft« (9. Mai) mit Schüler*innen der Region Stuttgart, basierend auf Haydns »Schöpfung«, oder das von jungen Musiker*innen selbst gestaltete Konzert »Generation Zukunft Musik« zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN.
Tanz und Ritual bilden einen Schwerpunkt, der Purcells Oper »Dido and Aeneas« (20./21./22. Mai) in der genre-sprengenden Choreografie von Sasha Waltz ebenso umfasst wie Pina Bauschs legendäre Choreografie zu Strawinskys »Frühlingsopfer« (17./18./19. Juni), hier als deutsche Erstaufführung der Version der afrikanischen Kompanie École des Sables und kombiniert mit dem neuen Werk »common ground[s]« von Germaine Acogny und Malou Airaudo – koproduziert mit den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Dem Ritual der Trauer und der Lebensfreude widmet sich Jochen Sandigs »Human Requiem« (9./10. Juni), eine szenisch-bewegte Inszenierung von Brahms‘ einzigartigem Werk der Menschlichkeit, das das Publikum als Gemeinschaft in der Liederhalle, umgeben von den Stimmen und Körpern des Chors, erleben wird.
Mit Bachs »h-Moll-Messe« (15. Mai) und Beethovens »Missa Solemnis« (13. Juli), beide unter der musikalischen Leitung von René Jacobs, kommen große Werke der Trauer und des Trostes zur Aufführung.
Kammermusikkonzerte vom Klassischen Liederabend über Streich- und Bläserensembles bis hin zum gemeinsamen Abend der Publizistin Carolin Emcke, der Sopranistin Anna Prohaska und des Barockorchesters La Folia über Pandemie und Krieg füllen die Festspielwochen ebenso wie Partizipationsprojekte, Künstler*innenresidenzen und Experimentelles, darunter ein Virtual-Reality-Projekt des Mahler Chamber Orchestra oder das Projekt »Global Breath Composers« des Trompeters Marco Blaauw.
Den fulminanten Abschluss bildet nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause das lang erwartete »Monrepos Open Air« mit Feuerwerk und der Dirigentin Alondra de la Parra (16. Juli).
Weitere wichtige Künstler*innen der Saison 2022 sind unter anderen Isabelle Faust, Sol Gabetta, Kristian Bezuidenhout, Hille Perl, die Pianisten-Entdeckungen Alexandre Kantorow und Filippo Gorini, außerdem Iddo Bar-Shaï, Jan Lisiecki, Elina Albach, Georg Nigl, Olga Pashchenko, Dorothee Oberlinger, Julian Prégardien, Hans-Christoph Rademann und die Gaechinger Cantorey, das Kammerorchester Basel, der RIAS Kammerchor, die Akademie für Alte Musik Berlin, das Freiburger Barockorchester, das Kronos Quartet, das Mandelring Quartett, der Rundfunkchor Berlin, die Bands Einstürzende Neubauten und Die Nerven sowie die Ensembles The Wooster Group und das Junge Theater Freiburg.
Der Vorverkauf für das Gesamtprogramm der Saison 2022 beginnt am Montag, 28. März 2022.
Abonnements
Für die folgenden drei neuen Abo-Pakete gilt ein Preisnachlass von 20 Prozent. Jedes Abo enthält drei Vorstellungen.
- Abo Beethoven hoch drei: »Kopatchinskaja Les Adieux« (11. Mai) / »Jan Lisiecki Beethoven« (24. Juni) / »Missa Solemnis Beethoven« (13. Juli)
- Abo Tanz und Ritual: »Dido and Aeneas« (22. Mai) / »Human Requiem Brahms« (9. Juni) / »Pina Bausch Sacre« (19. Juni)
- Abo Welt im Wandel: »Stegreif Orchester #Bechange« (14. Mai) / »Die unvollendete Revolution« (11. Juni) / »Purcell Mendelssohn Mayer« (1. Juli)
- Auch das Wahl-Abo ist weiterhin erhältlich: Mit dem Kauf von Tickets für mindestens drei verschiedene Veranstaltungen ist einPreisnachlass von 10 Prozent verbunden.
Foto: Rafael Kroetz I Grafik: Daniel Wiesmann