Knapp zwei Wochen erfüllten die Sommerfestspiele mit Musik und Rosenduft die Welterbe-Stadt Baden-Baden. Den Auftakt machte das Sommerfest des Freundeskreises in der Gönneranlage. Anlässlich des 30jährigen Bestehens konnten zum ersten Mal auch Nichtmitglieder bei dem stimmungsvollen Abend mit musikalischen und kulinarischen Leckerbissen in der bezaubernden Gartenkultur dabei sein.
Wie schon 2023, als er das Orchester der New Yorker Metropolitan Opera und 2022 das Philadelphia Orchestra präsentierte, stellte Yannick Nézet-Séguin auch in diesem Sommer eines ‚seiner‘ Orchester in Baden-Baden vor – und andersherum: zum ersten Mal musizierte das kanadische Orchestre Métropolitain, dem Nézet-Séguin als Ehrendirigent auf Lebenszeit vorsteht, im Festspielhaus. Einen Glücksmoment erlebten die Besucher des Eröffnungskonzerts mit dem französischen Pianisten Alexandre Kantorow. Die Zugabe spielte nicht wie üblich, der Solist allein, sondern der Dirigent lies es sich nicht nehmen und setzte sich zu ihm an den Flügel und gemeinsam spielten sie vierhändig ein Fauré-Stück. Der Funke sprang auch am Sonntag über: Met-Star Lisette Oropesa verzauberte in einer Operngala.
Fünf Grammy-Awards darf er bereits sein eigen nennen, in Baden-Baden hat der kanadische Stardirigent Yannick Nézet-Séguin nun eine besondere Auszeichnung erfahren: am 29. Juni 2025 wurde er Pate und taufte mit Oos-Wasser eine neue Rosenzüchtung auf den Namen „Maestro Yannick“. „Das ist das außergewöhnlichste Geschenk, das man mir machen kann“, sagte er. Für Nézet-Séguin ist die Rose eine große Ehre, die er aber nur stellvertretend in Anspruch nehmen möchte: „In jeder Blüte sehe ich ein Herz und jedes dieser Herzen ist für mich ein Musiker des Orchesters“.
Ganz nah und unmittelbar erlebt das Publikum den Stardirigenten und Musikdirektor der New Yorker Metropolitan Opera in seinem wie er selbst sagt „adopted Summer Home“ auch bei in dem Kammermusikabend „Yannick and friends“ bei dem sich er sich selbst an den Flügel setzt. In diesem Jahr musizierte er mit Ying Fang, Stanislas de Barbeyrac und Michael Volle Lieder von Mozart und Schumann. Aufgrund der großen Nachfrage wurde dieses Konzert kurzfristig in den großen Festspielhaus-Saal verlegt.
Das zweite Wochenende stand ganz im Zeichen Mozarts. Am Freitag erklangen unter der musikalischen Leitung von Yannick Nézet-Séguin und Solistinnen Ying Fang und Emily D’Angelo von der Metropolitan Opera New York sowie Michael Volle und Stanislas de Barbeyrac, dem RIAS Kammerchor Berlin und dem Chamber Orchestra of Europe Mozarts Sinfonie Nr. 40 und das ergreifende Requiem. Zum Festival-Finale mit Mozarts funkelnder „Jupitersinfonie“ und der dramatischen Wucht seiner c-Moll-Messe bescherte der Festivalkurator dem Publikum noch einen Abend voller Gänsehautmomente.
Auch im kommenden Jahr wird Yannick Nézet-Séguin sich wieder -wie nirgends sonst in Europa- zwei Wochen Zeit nehmen für das exklusive Festival in der „Capitale d’Été“, seiner „liebsten Sommerstadt“. Am genauen Programm tüfteln er und Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa derzeit noch. Das Programm der Sommerfestspiele 2026 sowie das gesamte Programm des Festspielhauses Baden-Baden für das kommende Jahr wird Mitte Oktober bekanntgegeben.
Yannick-Fans, denen die Zeit bis im kommenden Sommer allzu lang scheint, sei das Wiener Neujahrskonzert empfohlen. Jährlich verfolgen weltweit rund 60 Millionen Zuschauer das Konzert der Wiener Philharmoniker von den heimischen Wohnzimmern aus – 2026 mit Yannick Nézet-Séguin am Pult. Und möglicherweise gibt es auch schon im Frühjahr ein Wiedersehen mit Yannick Nézet-Séguin in Baden-Baden – Spruchreifes auch dazu im Oktober.
Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de
Persönliche Beratung und Reservierungen: T 07221 3013-101