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Ausstellung: Circumnavigation jusqu’à Épuisement von Clarissa Tossin in der Kunsthalle Mulhouse

Clarissa Tossin, "The Only Lasting Thruth is Change", 2019 | Plaster, cement, foam, urethane, silicone, aluminum foil, 12" (diameter) | Courtesy the artist and Commonwealth and Council, Los Angeles - Photo by Ruben Diaz

Bis zum 31. Oktober 2021 beherbergt die Kunsthalle Mulhouse die Ausstellung Circumnavigation jusqu’à épuisement (Weltumrundung bis zur Erschöpfung) der brasilianischen Künstlerin Clarissa Tossin.

Im Sommer 2019 brennt der Amazonas. Im Herbst und Winter 2019-2020 werden 180 000 km2 Australiens von Buschfeuern verwüstet. Anfang 2020 veröffentlicht das französische Office National des Forêts (ONF, Nationale Forstbehörde), dass von den 9 343 Wäldern unter ihrer Verwaltung 45,1% von der Trockenheit beeinträchtigt wurden, insbesondere die Wälder im Osten Frankreichs.

Der Planet Erde steht Kopf. Was hier offenbar wird, sind die Konsequenzen aus einer Welt, wie sie der Mensch sich einrichten wollte: industrialisiert, globalisiert, rentabel und vernetzt.

Der Fortschritt als einzige Richtschnur hat unsere industrielle Entwicklung der drei letzten Jahrhunderte bestimmt. Heute brennt die Welt und wir müssen unsere Ziele und unsere Mobilität hinterfragen und überdenken.

Für Clarissa Tossin geht es nicht darum, Rückschritte zu machen und das XXI. Jahrhundert so, wie wir es vorfinden, abzulehnen. Wir sind das Produkt einer Konsumgesellschaft. Die Künstlerin nimmt dies zur Kenntnis und ihre Werke dienen dazu, uns mit der Absurdität und der Perversität der Welt zu konfrontieren, wie wir sie errichten und dann hinterlassen.

Mit ihren Skulpturen, Fotografien und Installationen interessiert sie sich für den Menschen als Hauptvertreter eines Systems, das er selber hat entstehen lassen und wofür er selber verantwortlich ist. Wir werden unsere eigenen Spuren hinterlassen, die Spuren einer Zivilisation, die zahlreiche künstliche Materialien verwendet hat. Hinter uns bleiben Plastik und verarbeitete Metalle zurück. Die Archäologen der Zukunft werden unsere Handlungen und Methoden beurteilen.

Michel Kurst

Clarissa Tossin möchte nicht als Richterin auftreten; was sie feststellt, ist kein Ziel an sich, sondern eine Etappe, die überschritten werden muss. Folglich richtet sie ihre Aufmerksamkeit auf die Lösungen, die zum Vorschein kommen. Es wird sortiert, recycelt, man bevorzugt kurze Wege – aber diese Neuerungen befinden sich erst im Anfangsstadium, und ihre Umsetzungen sind oft zögerlich oder gestalten sich ineffizient.

Von der Realität dieser Bemühungen unternimmt sie den Schritt zur Fiktion eines Ausweges: Sie stellt sich vor, dass wir eines Tages vielleicht zum Mars fliegen, um der Erde zu entfliehen, die wir bis dahin ausgelaugt haben werden, und um eine neue Geschichte zu beginnen. Die Geschichte einer außerirdischen Gesellschaft, der keine andere Wahl bleibt, als anderswo weiterzumachen.

Circumnavigation jusqu’à épuisement ist eine Ausstellung, in der Clarissa Tossin Problemstellungen anschneidet, die wie die Materialien und Ideen von einer Seite der Welt zur anderen verkehren, um schließlich jeden von uns individuell bis in unserem Alltag hinein zu berühren.

Informationen zur Künstlerin

Clarissa Tossin wurde 1973 in Porto Alegre (BR) geboren, sie lebt und arbeitet in Los Angeles.

Die Künstlerin verwendet die Installation, das Video, die Performance, die Bildhauerei und die Fotografie, um die Vermischung der Kulturen und das Fortbestehen des Andersseins zu thematisieren. Sie wird von ihrer Kindheit in der brasilianischen Hauptstadt, Brasília, beeinflusst, die wie eine modernistische Utopie aufgebaut ist. In ihrer praktischen Arbeit fokussiert sie sich darauf, die Versprechungen, das Vermächtnis und das Scheitern der Moderne, des Globalismus und des utopischen Idealismus zu untersuchen.

Die Website der Künstlerin: www.clarissatossin.net

Foto: Ruben Diaz

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