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Balletloversblog: Review zu Christian Spucks „Dornröschen“ im Opernhaus Zürich

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Der Ballettdirektor des Zürcher Opernhaus, Christian Spuck, eröffnet die Saison mit einer eigenen Version vom Ballettklassiker Dornröschen. Evi Hock, Herausgeberin des balletloversblog.com, hat dazu eine Review verfasst.

Der Charakter der Carabosse rückt mehr in den Mittelpunkt – ursprünglich die böse Fee, die aus Rache Dornröschen verflucht, weil sie nicht zur Tauffeier einladen wurde. Spuck fügt einen Prolog im Feenreich hinzu. Jeder Säugling ist einer Fee anvertraut, bevor er den Menschen übergeben wird. Das kinderlose Königspaar kidnappt ausgerechnet das Mädchen der Fee Carabosse (William Moore). Und somit nimmt die Geschichte seinen Lauf….

Mit viel Ironie und grossem Feingefühl choreografiert Christian Spuck die einzelnen Rollen. Die sechs Feen, von Männern getanzt, verhätscheln und betütteln die junge Prinzessin (zauberhaft interpretiert von Michelle Willems), wenn sie nicht gerade mit sich selbst beschäftigt sind.

Sprunggewaltig tritt Matthew Knight als Zeremonienmeister auf, nicht ganz einfach auf der vollgestellten Bühne. Eine wunderbare Nebenrolle!

Das Thema GUT -BÖSE zeigt sich in vielen Facetten. Ist die Carabosse wirklich böse? Und die Fliederfee, herrlich getanzt mit lila Handtasche von Jan Casier, wirklich nur gut? Wie kann das überbehütete Dornröschen erwachsen werden? Welche Konflikte treten auf?

Vom Dornröschenschlaf erwacht und in der heutigen Zeit angekommen entwickelt sich Aurora zu einer selbstbewussten jungen Frau. Auf der Suche nach der wahren Liebe gibt es einige Verblüffungen.

Grosses Kompliment an das Ballett Zürich, das aller einschränkender Corona-Massnahmen zum Trotz eine hervorragende tänzerische und schauspielerische Leistung zeigt. Das Bühnenbild (Rufus Didwiszus), ausnahmsweise mal in weiss, hält mit der Drehbühne das Geschehen geschickt in Schwung. Die fantasievollen Kostüme und extravaganten Frisuren (Buki Schiff) – am Anfang in ganz schwarz weiss gehalten, nur die Feen tragen ihre Farben – machen den Zeitsprung mit, allerdings in entgegengesetzte Richtung.

Fotos: G. Batardon

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