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ATOLL-Festival: Rekordzahlen beim Festival für zeitgenössischen Zirkus

Photo: Philippe Lauren

Mit rund 10.000 Besucherinnen und Besuchern verzeichnet das Karlsruher ATOLL-Festival für zeitgenössischen Zirkus mit seiner 10. Ausgabe einen deutlichen Publikumsrekord. Das am Sonntagabend zu Ende gegangene Festival hatte an neun Spieltagen 24 verschiedene Produktionen in mehr als 50 Aufführungen gezeigt. Schwerpunkte in diesem Jahr lagen auf der Schweizer Szene, auf brandneuen und innovativen Produktionen sowie zahlreichen KünstlerInnen, die das Karlsruher Kulturzentrum TOLLHAUS teilweise seit Jahrzehnten in ihrem Schaffen begleitet. Dass man mit dem zeitgenössischen Zirkus begeistern kann und sich schnell im Karlsruher Veranstaltungskalender etablieren konnte, beweist das ATOLL Festival seit mittlerweile zehn erfolgreichen Jahren. Zu letzteren zählte etwa die Eröffnungsshow mit dem französischen Zirkusmagier Johann Le Guillerm, der ebenso zur ersten Generation der französischen Zirkuserneuerer zählt wie der Clown Boris Arquier, der zum Abschluss des Festivals mit der Compagnie Le Doux Supplice und dem Stück „En attendant le grand soir“ als DJ das Festival in ein euphorisch tanzendes Volk verwandelte, das so nicht aufzuhalten ist. Zu den großen Höhepunkten des Festivals zählten unter vielen anderen das kaum beschreibliche, viele Grenzen überschreitende Clownsstück „Mort du rire“ der katalanischen Compagnie Los Galindos und der Schweizer Circus Fahraway mit seinem wundervollen Familienstück „Elefant“. Aber auch die Uraufführungen des Festivals „Fragments“ der Compagnie La Vispera aus Spanien und „Drift“ der vier Künstlerinnen Less Kuerdas wussten zu überzeugen. Faszinierende Einblicke in die Zirkusküche vermittelten die Work in Progress Vorstellungen des deutschen Kreationsprogramms Zirkus ON, die in diesem Jahr bei hoher Qualität überaus gut besucht waren. Zu den Publikumsmagneten zählten die drei Vorstellungen der höchst komödiantischen Finninen „Mad in Finland“, die Breakdance, Parkur und Akrobatik verquickende Produktion Urbanatix sowie das in einem LKW spielende „Ballroom“ von Post uit Hessdalen, deren neun Vorstellungen ebenso ausverkauft waren, wie knapp die Hälfte aller Vorstellungen von ATOLL 2025.

Mad in Finland, Photo: Kai Hansen

Alleine 1900 große und kleine Menschen kamen zum ATOLL-Familien- und Kindertag, der in diesem Jahr erstmals das Familienangebot des Festivals zum Mitmachen, zum Zuschauen und zum Ausprobieren an einem Sonntag bündelte und bei freiem Eintritt für viel Begeisterung sorgte. Just mitten an diesem Tag setzte der Herbstbeginn mit Regen ein, sodass während des laufenden Programms flugs zahlreiche Aktivitäten in den Innenraum verlegt wurden. Auch an den folgenden Regentagen gelang es dem Festivalteam für die geplanten Freiluft-Veranstaltungen wettersichere Alternativen zu finden. So erlitt die Stimmung des mit Sonneschein begonnenen und auch wieder ansprechendem Wetter endenden Festivals durch die zwischenzeitliche Regenzeit keinen Einbruch. Eine Festivalband hatte fast allabendlich mal draußen, mal drinnen für einen stimmungsvollen musikalischen Ausklang gesorgt. Rund 100 als Veranstalterinnen, Agenten oder Produzentinnen professionell mit dem Zirkus verbundene Menschen waren in diesem Jahr durch ATOLL aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland nach Karlsruhe gezogen worden. Mit seiner zehnten Ausgabe freilich scheint das ATOLL Festival auch an einem Wendepunkt angelangt zu sein. Um die hohe Qualität des internationalen Programms in dieser Fülle aufrechterhalten zu können und die niederschwelligen, kostenlosen Programmanteile weiter auszubauen, wird das Kulturzentrum TOLLHAUS in Zukunft angesichts klammer öffentlicher Kassen verstärkt auf private und privatwirtschaftliche Unterstützung angewiesen sein.

tollhaus.de

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