Der Gegenstand eines Stücks
Der Schlamm ist zugleich Titel und Gegenstand des neuen Spektakels von Pierre Meunier und Marguerite Bordat. Er quillt heraus und hinterfragt unser Gemüt. Als Metapher unserer Suche, ist er zugleich das Symbol unseres körperlichen und sozialen Stockens.
Wir befinden uns in einem geheimen Labor, in dem fünf bizarre Wissenschaftler mit einer grauen, klebrigen und kargen Masse experimentieren. Ihre Methode, die zu Beginn wissenschaftlich logisch erscheint, gerät außer Kontrolle. Unsere doch verrückten Wissenschaftler werden nun vom Gegenstand ihrer Recherche überlaufen. Der Schlamm quillt und klebt ihnen am Körper. Er nimmt wortwörtlich die Bühne ein und überflutet sie. Technisches Detail: Es benötigt 2 Tonnen Ton und Wasser pro Aufführung und anderthalb Stunden Reinigung nach jeder Vorstellung! Ja, es handelt sich hier um eine physische und zugleich sehr künstlerische Performance. Die Arbeit von Pierre Meunier und Marguerite Bordat stützt sich auf profunde Erfahrungen. So haben sie mit den Wissenschaftlern des Programmes Amaco (Atelier matière à construire: beschäftigt sich mit der Verarbeitung verrufener Stoffe im Bereich der Architektur und des Designs) zusammengetan. Mit den Schauspielern ihrer Kompanie sind sie lange im Schlamm der Somme-Bucht versunken, um herauszufinden, wie genau sich dies anfühlt. Sich auf Erlebtem und einer soliden Reflektion basierend, spielt ihr Spektakel, wenn auch burlesk, mit der Symbolik. So auch unterstreicht es Pierre Meunier: „Wir leben in einer Zeit der Orientierungsverluste; unser Boden wackelt und schwankt“. Eine etwas schlammige Zeit?
La Vase von Pierre Meunier und Marguerite Bordat
Mit Thomas Mardell, Pierre Meunier, Jeanne Mordoj, Frédéric Kunze, Muriel Valat
Foto: Marguerite Bordat
Bonus
Interview szenikmag mit Marguerite Bordat und Pierre Meunier [FR]
Ein Fernsehbericht von France 3 Auvergne (FR)