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Der Riese, der alles verschlingt

Benjamin Lazar inszeniert Rabelais‘ Pantagruel mit dem großartigen Olivier Martin-Salvan in der Hauptrolle, der die schonungslose Sprache voller Überzeugung vorträgt.

Wenige Autoren sind so eng mit ihren literarischen Figuren verknüpft, dass, erwähnt man den Schriftsteller, es so ist, als würde man sein Werk nennen und umgekehrt. Und noch weniger Autoren haben Wörter hervorgebracht, die nicht nur auf die Sprache, den Geist und den Stil ihrer Schriften verweisen, sondern auch auf menschliche Eigenschaften. Zu jenen Autoren gehört der Franzose François Rabelais. „Gargantuesk“ und „pantagruelisch“ – abgeleitet  von seiner berühmten Figur Pantagruel und dessen Vater Gargantua – bedeuten so viel wie derb, deftig, lebensfroh, unersättlich und verweisen auf Bonvivants, die gutes Essen zu schätzen wissen. Das macht deutlich, wie groß angesichts der Fülle an Assoziationen, die Herausforderung ist, eine von ihnen auf die Bühne zu bringen. Doch dieser nimmt sich Olivier Martin-Salvan gerne an: In Benjamin Lazars Inszenierung lässt der virtuose Schauspieler die Erzählung des Riesen Pantagruel Gestalt annehmen, von seiner Geburt über die Lehrjahre bei seinem Vater bis zu seinen Studien und Reisen durch Frankreich. Begleitet von zwei Musikern – Benjamin Bédouin (Kornett und Flöte) und Miguel Henry (Laute und Gitarre) – verwandelt sich Martin-Salvan in einen Hünen. Vor einem kargen Bühnenbild lässt der Schauspieler, ganz in Stroh und Felle gekleidet, Rabelais‘ mitunter blumige, aber stets äußerst kraftvolle und einfallsreiche Sprache Gestalt annehmen. (C.C.)

Foto © Nathaniel Baruch


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