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Morbide Orgie

In The Wedding Party Massacre, einer Mischung aus Konzert und Performance, bringt der Schweizer Künstler Fabian Chiquet eine furchteinflößende Crew auf die Bühne, die sich zwischen den Extremen unserer heutigen Welt bewegt. 

Fabian Chiquet ist der Archetyp eines Multimedia-Künstlers, der die Welt um sich herum messerscharf beobachtet, mit allen Hilfsmitteln, die ihm zur Verfügung stehen. Als bildender Künstler, Performer und Musiker treibt er seit fast zehn Jahren sein Unwesen, solo oder an der Seite der Rockband The bianca Story, mit der er mehrere Studioalben und Shows lieferte, darunter M & the Acid monks und Gilgamesh must die! Vor zwei Jahren entstand seine erste Soloproduktion Parade, eine Neufassung des Balletts von Jean-Cocteau, Erik Satie und Pablo Picasso. Mit The Wedding Party Massacre setzt sich Chiquet erneut mit Cocteau auseinander, der 1921 das Libretto zum Ballett Les Mariés de la Tour Eiffel (Die Hochzeit auf dem Eiffelturm) verfasste, das ursprünglich den Titel „The Wedding Party Massacre“ tragen sollte. Ein surrealistisches Werk, in dem Cocteau den Militarismus anprangerte und das er wie folgt beschrieb: „Die Belanglosigkeit eines Sonntags; menschliche Bestialität […] Dissoziation von Geist und Körper, Rohheit der Kindheit“.

In der Version von Chiquet ist The Wedding Party Massacre sowohl der Name des Kollektivs – einer bedrohlich anmutenden, maskiert auftretenden Crew, zu der mit Joël Fonsegrive und Jonas Wolf zwei weitere TbS-Mitglieder gehören – als auch der Name der Show. Ein Gesamtkunstwerk, das Performance, Theater, Tanz, Rock, Hip Hop und Videoprojektionen in einer hochstilisierten Schwarzweißästhetik verbindet. The Wedding Party Massacre nimmt uns von Eros zu Thanatos mit, von der Liebe zum Tod, vom rauschenden Fest zur Zerstörung. Es bewegt sich zwischen den Extremen, die ohne Übergänge, ohne Abstufungen in unserer heutigen Welt nebeneinander existieren, in der – um Fabian Chiquet zu zitieren – gedankenlos Kriegsbilder neben den Brüsten von Kim Kardashian gezeigt werden. Da können einem tatsächlich Massakergelüste kommen… (S.D.)

Foto: Gregor Brändli


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