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Besessen?

Prokofjew bringt in seiner Oper die Sexualität der Frau zur Sprache, für die Frauen im Mittelalter als Hexen verurteilt und verbrannt wurden. Ein wichtiges, doch häufig gemiedenes Thema.

Wir befinden uns im tiefsten Mittelalter. In einem Gasthaus trifft der Ritter Ruprecht auf die junge Frau Renata. Diese ist auf der verzweifelten Suche nach ihrem Geliebten Graf Heinrich. In diesem glaubt sie die menschliche Reinkarnation des feurigen Engel Madiel gefunden zu haben, der ihr seit ihrer Kindheit als Freund und Begleiter zur Seite stand, bis sie nach geistiger und körperlicher Vereinigung mit ihm strebte. Ruprecht verliebt sich in die geistig verwirrte Renata und verspricht ihr seine Hilfe bei der Suche. Die beiden machen sich auf in düstere Gefilde und geraten in Hexenzirkel, treffen auf Faust und Mephisto, bis Ruprecht und Heinrich sich im Duell gegenüberstehen. Ruprecht und Renata sind inzwischen ein Liebespaar, doch die erneute Begegnung mit Heinrich, bringt die junge Frau dazu, ins Kloster einzutreten. Dort wirft man ihr dämonische Besessenheit vor, mit der sie zudem die anderen Nonnen ansteckt. Die Inquisition lässt nicht lange auf sich warten und Renata findet ihr tragisches Ende auf dem Scheiterhaufen.
Diese düsteren Oper von Prokofjew thematisiert auf dämonische Weise die Verurteilung von Frauen, die ihre Liebe auslebten, im finsteren Mittelalter, in dem die weibliche Sexualität noch verteufelt wurde. Für Prokofjew selbst spiegelte diese Oper seine eigene seelische Pein zwischen christlichem Glauben und körperlichem Begehren wider, ein Zwiespalt, den Calixto Bieito in seiner radikalen Inszenierung deutlich spüren lässt.
Düster und dämonisch, aber auf jeden Fall sehenswert! (R.S.)


Etiketten:Oper

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