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Platonow, ein frustrierter Intellektueller?

Der Regiestudent Klemens Hegen wandelt mit einem Ensemble von drei Schauspieler*innen und einem Musiker leichtfüßig durch Tschechows Platonow. Stehen die Uhren auf Wandel und Direktheit oder versucht sich hier jemand vor der Verantwortung zu drücken? Knifflige Frage, die den Kopf zum Spielzeitende rauchen lässt. 

 

Drückender Hochsommer, eine benachbarte Gemeinschaft kommt zusammen, um zu feiern. Gelangweilt und träge teilen alle die Sehnsucht nach einem anderen Leben. Einzig: Niemand vollbringt es, die Grenzen des eigenen Daseins tatsächlich infrage zu stellen und etwas zu verändern. In dieser Apathie sorgt der junge Platonow mit seiner freimütigen, direkten Art für Abwechslung. Er liefert Gesprächsstoff und weckt abhandengekommene Gefühle. Doch als er sich weigert, die Konsequenzen seiner Worte zu tragen, wird klar: Die Unverbindlichkeit, die er sich wünscht, ist unmöglich. 

Mit einem Ensemble von drei Schauspieler*innen und einem Musiker wird das Textmaterial der Vorlage leichtfüßig durchquert und neu collagiert – auf der Suche nach dem, was sich mit Tschechow heute erzählen lässt. Sein Stück wird dabei zum Ausgangspunkt für eine Reflexion über Einsamkeit in Zeiten des Umbruchs und die Verantwortung zum Querdenken. 

Ist Platonow ein frustrierter Intellektueller, der sich Zerstreuung suchend in uninspirierte Liebesgeschichten stürzt? Jemand, der es vermag, sich gesellschaftlichen Normen und dem Zwang zur Vereindeutigung zu entziehen, der lieber nur “mit dem Bleistift unterschreiben” will? Oder ist auch er letztlich hinter seinen Potentialen geblieben, unfähig, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen? Wer spielt mit wem und wer scheitert an wessen Erwartungen?

 

Inszenierung und Bühne Klemens Hegen

Lichdesign und Bühne Friedrich Schmidt

Licht Rainer Eisenbraun

Kostüme Josefin Kwon

Musik Hannes Buder

Dramaturgie Lilly Busch

Dramaturgische Beratung Bastian Boß

Mit Leon Haller, Clara Liepsch, Lia von Blarer & Hannes Buder

Foto: Schauspiel Stuttgart

  • Aus dem Russischen von Ulrike Zemme 
  • Premiere 2019
  • Eine Kooperation mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
  • Weitere Informationen auf der Webseite des Schauspiel Stuttgart

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