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Geschichte ist heute

Die Französische Revolution ist weit mehr als ein Lernstoff für die Schule. Es ist der Grundstein auf dem wir heute schreiten. Doch leider riskiert er zu Bruch zu gehen.

Als Joël Pommerat vor knapp zwei Jahren sein Stück Ca ira (1) Fin de Louis auf die französischen Bühnen brachte, konnte niemand ahnen, wie zeitgenössisch diese Kreation auf einmal, durch die schrecklichen Ereignisse des Herbstes, werden würde. In nur kürzester Zeit bekam die Französische Revolution des Jahres 1789 ein Echo aus dem Jahre 2015 und die Säle waren ausverkauft. Seitdem ist die Kompanie auf Tournee in der ganzen Welt und zeigt auf ein Neues, die Brillanz dieses Regisseurs.
Das Saarländische Staatstheater nimmt sich der historischen Revolutionszeit an und setzt dem Publikum kalte Fakten der Vorrevolution vor. Wir befinden uns im Jahr 1787. Frankreich steckt in einer schweren, finanziellen Krise und die Minister des Königs schlagen eine Steuerreform vor. Damit treffen sie aber auf Widerstand…
Der Mensch als aktiver Bürger steht hier im Zentrum des Geschehens. Aktuell gesehen, muss er sich mehr als je zuvor eine Meinung bilden und entscheiden, was einem Land, einer Gemeinschaft, einem Kontinent, ja sogar der Welt, eine hoffnungsvolle Zukunft schenken wird. Dabei gilt es zu verstehen, dass jeder von uns nicht nur Zeitzeuge ist, sondern mitspielt, eine Stimme hat und das Recht sich zu äußern durchaus verwirklichen kann. Das Theaterstück ergründet den Entstehungsprozess der Demokratie und wendet sich dabei direkt an den Zuschauer: „Was ist Ihre Meinung?“. Somit wird das Publikum in die Geschichte hineingezogen, vergisst den historischen Kontext und muss sich fragen, wieviel Kraft es aufbringen kann, um sich für sozialen und politischen Frieden einzusetzen. Ein Theaterstück, dass die Kontroverse und Komplexität der heutigen Zeit auf den Punkt bringt. (J.L.) 

Von Joël Pommerat. In einer gekürzten Fassung des Saarländischen Staatstheaters

Inszenierung: Dagmar Schlingmann, Wolfram Apprich, Klaus Gehre, Christopher Haninger, Marcus Lobbes


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