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Schankedön

Marc-Uwe Kling und seine Känguru-Geschichten haben den deutschen Literaturmarkt auf den Kopf gehüpft. Nun kommen sie im Stuttgarter Theaterhaus auf die Bühne.

 

Weihnachten fuhr ich nach Hause. Nach Stunden eines familiären, in Geschenkpapier verpackten „Wie geht’s dir“-Marathon, war ich unterwegs zu Freunden und einem lokalen Bier. An diesem Abend hörte ich das erste Mal von den Känguru-Chroniken. „Eine Geschichte über einen Mann, der mit einem Känguru zusammenwohnt?!“, dachte ich. „Ja, Kleinstädter und ihre Geschmacksknospen – lassen wir Ihnen den Spaß und lächeln höflich.“. Doch es ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Kurze Zeit später erwischte ich mich beim erstmaligen Zuhören des Hörbuches und Trocknen der Lachtränen. (Kleiner Tipp: Weder vor dem Schlafengehen hören, noch während eines Dampfbades für eine erkältete Nase.)

Worum es geht: Ein Känguru steht eines Tages vor der Tür des Schriftstellers, Marc-Uwe Kling, (böse gesagt Kleinkünstler) und fragt nach Eiern. Mehl, einer Schüssel, einem Herd. Was daraufhin passiert, ist sprachlicher, schlauer Hochgenuss. Schnapspralinen schnabulierend, dem Kapitalismus die Stirn bietend, legt sich das Känguru rechthaberisch mit Mensch und Tier an, sieht Polizisten im Regen stehend zu, erbost sich am Flughafen über Taschen(Beutel)-Kontrollen, nimmt es mit der Uhrzeit nicht ganz so genau, rockt zu Nirvana und dreht dabei die Synapsen seines Mitbewohners durch eine diskutable Nudelmaschine.

In deutschen Wohnungen stehen die Känguru-Chroniken mittlerweile im Bücherregal eines Jeden, der es besser weiß; sie laufen im Radio, werden zitiert, auf T-Shirts gedruckt. Nun erscheinen sie als Theaterstück, welches der Autor selbst geschrieben hat. Was kommt wohl als nächstes? Eine Oper Herr Kling?

Und ich? Ja, ich muss mir eingestehen, nie mehr den Geschmack von Kleinstädtern in Frage zu stellen und werde mir sogleich eine Karte für eine Vorstellung besorgen.

Mit
Yavuz Köroglu und Roman Roth
Sowie Petya Alabozova, Larissa Ivleva, Katja Schmidt-Oehm und Stephan Moos


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