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Geschichte mit einem kleinen und einem großen G

Der Kanadier Robert Lepage steht allein auf der Bühne vor einem Gebäude, in dem er als Kind gelebt hat und nimmt uns mit in seine Vergangenheit und die des Quebecs der 60er-Jahre. Ein Umweg durch die Zeit, um die Gegenwart besser zu begreifen. 

 

887, der Titel des Stücks, das Robert Lepage geschrieben und inszeniert hat und in dem er der einzige Schauspieler ist, ist Hausnummer des Gebäudes, in dem er mit seiner Familie in der Avenue Murray in Quebec lebte. Wie durch Zauberei befindet sich dieses Gebäude auf der Bühne, direkt vor uns, in Form eines Modells von zwei Metern Höhe. Es ist mehr als nur ein Bühnenbild, es ist der Ort seiner Kindheit, in das der erwachsene Lepage zurückkehrt und in das er uns einlädt, als ob er die Macht hätte, in die Vergangenheit zurückzukehren. Das Gebäude ist bewohnt, was man sehr schnell anhand eines geschickten, szenischen Dispositivs merkt, das uns mithilfe von Videos eintreten lässt in die Intimität der Familie Lepage und ihrer Nachbarn, die an den Fenstern erscheinen. Sie alle sind Zeugen der historischen und sozialen Realität, die auf die Identität des jungen Roberts eingewirkt hat. Noch besser, sie sind auch Akteure in dieser „geschichte mit kleinem g“, von der Lepage sagt, „dass sie die Leute dazu bringt, die Geschichte mit großem G zu begreifen.“
Diese finden wir durch Speak White symbolisiert, einem Gedicht von Michèle Lalonde, das eine Art Hymne für die nationale, quebecer Bewegung, die in den 60er-Jahren sehr aktiv war, und das Robert Lepage am Ende des Stücks vorliest. (C.I.) 

Foto © Érick Labbé

Präsentation von 887 durch Robert Lepage 

 

 


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