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Bewusste Präzision

Im Grunde bräuchten wir Ihnen nur Viel Spaß zu wünschen, denn bei dem Namen Anne Teresa de Keersmaeker weiß man: Hier gibt es etwas vom Feinsten zu sehen! 

 

Wir stehen am Morgen auf, kämmen uns die Haare, nehmen eine Tasse aus dem Schrank. Angenommen wir würden diese Handlungen mehrmals hintereinander wiederholen, wären sie unentwegt gleich? Anne Teresa de Keersmaeker schuf im Jahre 1983 eine Choreografie, die sie von da an auf der Mondsichel des Erfolgs schaukeln ließ. Mit ihrer Kompanie, die aus vier Tänzerinnen bestand und die sie Rosas nannte, kreierte sie ein Werk, welche alltägliche Gesten fortwährend wiederholt, wie zum Beispiel auf einem Stuhl Platz zu nehmen und dabei die Beine zu überkreuzen. Inspiration fand die belgische Choreografin in den Gedichten Gertrude Steins, welche durch Wiederholungen in jedem Wort, in jeder Silbe Existenz suchte. In vier Teile gegliedert und durch den Rhythmus der Musik oder von der Stille beherrscht, ja gar angetrieben, üben die Tanzenden jede Bewegung präzise aus. Sich dem Körper bewusst, fügt sich jede Handlung geschmeidig an die Vorangegangene an. Erstaunlich ist dabei, wie die zarte Grazie der Ausführenden mit der gewaltigen Rapidität harmoniert. Bis zur ekstatischen Erschöpfung gehend, ziehen sie die Zuschauer in einen mitreißenden Bann.
Nehmen Sie also Platz, suchen Sie nicht nach dem Ende und lassen Sie sich auf jede Bewegung ein. Es ist ein Spiel der Beharrlichkeit, der Konzentration, der minimalistischen Perfektion. (J.L.)

 

Mit
Laura Bachman, Léa Dubois, Anika Edström Kawaji, Zoi Efstathiou, Yuika Hashimoto, Laura Maria Poletti, Soa Ratsifandrihana 

 

 

Foto © Herman Sorgeloos


Etiketten:Tanz - Tollhaus

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