Die guten alten Zeiten?
Ist Emile Sornins aka Forever Pavots Musik von der Vergangenheit getränkt? Oder formt er den Pop von morgen? Schwierig zu sagen…
Viele Vertreter des Indie Rock schöpfen ihre Inspiration aus der Vergangenheit, so zum Beispiel Jacco Gardner, Foxygen oder auch der Franzose Mehdi Zannad. Aber nur wenige hegen die Ambition, manche Gimmicks zu recyceln, um daraus die Musik von morgen zu machen. Vermutlich ist das die heimliche Motivation von Forever Pavot, der den charakteristischen Sound der früheren Jahre aufgreift: irre Synthesizer, Sunshine Pop Rhythmen und typische Produktionsmusik der 60er und 70er. Doch manchmal werden diesem nostalgisch anmutenden Konstrukt zeitloser Gesang und erfinderische musikalische Phrasen beigemischt, die der Popmusik von heute ähneln. Er selbst sieht seine Arbeit als ein persönliches, fast schon spirituelles Abenteuer: „Ich bin dazu gekommen, diese Musik zu machen, weil ich sie in ziemlich seltsamen Dingen gehört habe, die mich stark beeinflussen. Es hat etwas Sakrales zu sagen, dass du der Einzige bist, der den Track einer Platte hört“, meint er. Einen Track, der musikalisch zwischen den Zeiten hängt, irgendwo zwischen den Beatles, Beyoncé und Sergio Leone. Rhapsode, sein im letzten November erschienenes Debütalbum, ist eine wahre retro-futurische Synthese voll halluzinativer und zugleich nicht fassbarer Bilder. Forever Pavot, ein Mysterium? (C.B.)
Foto © Greg Dezecot