Hochsommerliche Unterhaltung
Mit immer mehr Vorstellungen ist die Programmreihe Été cour, été jardin für Familien die ideale Gelegenheit, bei Theater und Musik zusammenzukommen.
Der Sommer ist oft ein Symbol der Unbeschwertheit; dabei eignet sich die Jahreszeit durchaus auch zum Nachdenken. Für die neue Ausgabe seines Sommerprogramms holt das Straßburger Theaterhaus TAPS regionale Künstler auf seine beiden Bühnen und wartet mit unterhaltsamen Stücken auf, denen es in diesen ungewissen Zeiten dennoch nicht an Ernsthaftigkeit mangelt. Das gilt zum Beispiel für Nah-Lou, eine hawaiische Kindergeschichte, die mit Marionetten aus Papier animiert wird und sowohl zu einer Reise einlädt als auch dazu, sich Gedanken zu machen: Die Bewohner eines kleinen abgelegenen Inseldorfes haben kein Wasser mehr und müssen zum ersten Mal ihr Dorf verlassen, um in den Bergen nach Wasser zu suchen… Für die Liebhaber klassischer Musik oder diejenigen, die sie entdecken möchten, gibt es ein Programm mit romantischen und schwermütigen Werken von Schubert, Fauré, Brahms oder auch Liszt. Das Abschlussstück Mon bien cher Marcel erzählt die Jahre des Ersten Weltkriegs in Liedern nach. Eingeleitet werden die Musikstücke durch Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Marcel und Augusta, zwei Bewohnern des Städtchens Lunéville (in dem einst die Grenze zu Deutschland verlief). Darunter sind Lieder, die eine Zeitlang verboten waren, wie Craonne (1917), das sehr gut die Resignation der Soldaten beschreibt, oder Le Légionnaire alsacien (1911). Ein elsässischer Abend also als Abschluss des Programms mit Texten, die im kollektiven Gedächtnis verankert sind! (M.D.)
