Dornröschen, wach auf!
Charles Perraults Märchen Dornröschen avancierte insbesondere durch die kongeniale Zusammenarbeit des Choreographen Marius Petipa und Pjotr Iljitsch Tschaikowski zum berühmtesten Ballett des 19. Jahrhunderts. Man findet es nach wie vor weltweit im Repertoire aller großen Ballettkompanien.
Roberto Scafati verjüngt und aktualisiert die Geschichte um Neid, Eifersucht und Rache, um das Erwachsenwerden in all seinen Facetten und schafft damit eine realitätsnahe zeitgenössische Ebene. Was kann das Märchen als Grundlage für diese Choreographie uns heute noch erzählen?
Zunächst einmal bleibt das Königspaar zwar ein Königspaar und nach wie vor sind auch Feen als gute und böse Geister im Spiel, aber Scafati arbeitet spielerisch und leicht die gegensätzlichen Interessenlagen heraus und entwirft einen humorvoll grotesken Blick auf die Protagonisten: Auf die junge Tochter Aurora, deren Lebenszeit sich im Schlaf verlängert, auf abgewiesene Prinzen − und natürlich auf die Reaktionen der zurückgewiesenen Fee Carabosse, deren Eifersucht und Hass sie in prägenden und brillant getanzten Bildern erleben. Und so viel Märchen muss sein − es gibt ein Happy End!
Der Wechsel von Roberto Scafati mit einem Großteil seines Ensembles an das Theater Trier ermöglicht eine Übernahme dieser vielfach gefeierten Produktion des Theaters Ulm.